Mein Linseneintopf hält für mich jedes Mal ganz persönliche Erinnerungen bereit. Über dieses Gericht kann ich auch heute noch nicht sprechen, ohne dabei an meinen lieben Papa zu denken.
Es war sein absolutes Lieblingsessen – nichts hat ihm so sehr geschmeckt, nichts hat ihn so sehr erfreut. Wenn ich an ihn denke, sehe ich ihn mit einem großen Teller Linseneintopf vor sich, den Löffel in der Hand und ein zufriedenes Lächeln im Gesicht. Seine Augen funkelten regelrecht, wenn der Topf auf den Tisch kam. Es war sein ganz persönlicher Genussmoment.
Schon als Kind habe ich ihn oft dabei beobachtet, wie er den ersten Bissen kostete – mit Ruhe, mit Vorfreude, mit Wertschätzung für dieses bodenständige, ehrliche Gericht. Und auch wenn ich den Eintopf heute koche, ist er plötzlich wieder da. Die Erinnerungen sind lebendig: das gemeinsame Schnippeln in der Küche, das Brutzeln der Speckwürfel, der Duft, der sich langsam im Haus verteilte.
Er liebte diesen Eintopf so sehr, dass wir ihn regelmäßig zusammen gekocht haben. Er hatte immer seine festen Vorlieben: ordentlich Kartoffeln, schöne Möhrenwürfel, viel Sellerie – und natürlich Mettenden, ohne ging es nicht. Dabei war es nie nur das Rezept, das diesen Eintopf so besonders machte, sondern das gemeinsame Erlebnis, das Gefühl von Geborgenheit, das er damit verband.
Und genau diese Wärme möchte ich heute weitergeben. An meine Familie, an meine Kinder. Denn ich glaube: Solche Gerichte haben die Kraft, Menschen zu verbinden – über Generationen hinweg. Sie erzählen Geschichten, sie tragen Erinnerungen in sich.
Papa, dieses Rezept ist für dich. Es erinnert mich daran, wie du warst, worüber du dich gefreut hast und wie einfach Glück manchmal sein kann. Ich hoffe, dass es auch andere Menschen berührt und ihren Esstisch genauso bereichert wie unseren.
Denn manchmal ist ein Teller Linseneintopf mehr als nur eine Mahlzeit – er ist ein Stück Familiengeschichte, ein Moment zum Innehalten, ein Lächeln aus der Vergangenheit.